Terminologisches

Das Wort Geissle gilt seit dem 16. Jahrhundert für die ganze deutsche Schweiz. Als Schaub oder Schaubgeissle (Schaub bedeutet Stroh aus langen Roggenhalmen), seltener Klepfgeissle, Buregeissle, Putschgeissle, bezeichnet man die lange Schafgeissel, im Unterschied zur kürzeren Fuhrmannsgeissel, die auch etwa Schwyzer Surgel (nach dem Griff aus "Surgelholz" = weisses, für die geflochtenen Tiroler-Stecken verwendet Holz) heisst. In der Schriftsprache nennt man die Schaub Geissel, die kurze Fuhrmannsgeissel aber Peitsche. In der Innerschweiz heisst man die Geissel lautmalerisch Chlepfä. Chlepfä bedeutet aber vor allem die Tätigkeit, das Schlagen mit der Geissel. Wer sie durch die Luft schwirren lässt, ist ein Chlepfer. Unter dem Chrüzlistreich versteht man in Schwyz die kunstvolle Bewegung, die mit dem Geisselseil ein Kreuz über dem Kopf des Spielers beschreibt. Die Lederschleife, die Seil und Stecken der Fuhrmannsgeissel verbindet, heisst in Schwyz Männli, die Schnurschlinge, die um den Stecken der Schafgeissel läuft, Wybli.

Brigitte Geiser, Das Geisselchlepfen in der Schweiz. In: Schwyzer Hefte 10/11, Seite 8